Mikroskopische Wurzelbehandlung

Wie geht das?

 

 

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Wie geht das, eine mikroskopische Wurzelbehandlung?

Eine Wurzelbehandlung besteht aus der Reinigung, Desinfektion und dem bakteriendichten Verschluss der Wurzelkanäle.

 

Um dies zu ermöglichen, sind sehr häufig vorbereitende Maßnahmen erforderlich.

Nach örtlicher Betäubung muss eventuell Karies entfernt werden. Neue Kunststoffaufbauten ersetzen undichte Füllungen. Auch ältere Kronen sind gelegentlich durch Provisorien zu ersetzen.

Nun wird der Zahn durch ein Spanngummi von der restlichen Mundhöhle abgeschirmt.

Man kann sich dies wie ein Operationstuch vorstellen. Es verhindert, dass während der Wurzelbehandlung wieder Bakterien aus dem Speichel in den Zahn gelangen.

Das Spanngummi wird über einen Rahmen gespannt.

Grafik © synMedico

Eine spezielle Klammer hält das Gummi am Zahn. So kann ausgeschlossen werden, dass während der Behandlung wieder Bakterien in den Zahn gelangen.

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Außerdem verhindert das Spanngummi, dass kleine Instrumente oder Desinfektionslösungen in den Rachen des Patienten gelangen.

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Der so isolierte Zahn wird desinfiziert.

Im Anschluss wird er durch die Kaufläche hindurch aufgebohrt. Dies leitet die eigentliche Wurzelbehandlung ein. Hierbei muss einerseits ein ausreichend großer Zugang geschaffen werden. Andererseits ist so viel Zahnhartsubstanz wie möglich zu erhalten.

Nun müssen die Eingänge zu allen Wurzelkanälen gefunden werden.

Dies stellt oft eine erhebliche Herausforderung dar. Die Kanaleingänge haben häufig nur wenige hundertstel Millimeter Durchmesser. Mit dem bloßen Auge und selbst mit einer Lupenbrille können lediglich größere Hauptkanäle gefunden werden. Enge, aber trotzdem bakterieninfizierte Kanäle bleiben sehr oft unbehandelt. Damit erklären sich auch viele Misserfolge. Das Dentalmikroskop leistet hier mit seiner starken Vergrößerung wertvolle Dienste. Auch das Arbeitsfeld wird durch das Mikroskop optimal ausgeleuchtet. Erst so können viele “Problemzonen” erkannt und damit auch therapiert werden.

Blick in einen Backenzahn bei unterschiedlichen Vergrößerungsstufen.

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Sind die Wurzelkanaleingänge gefunden, werden sie schrittweise aufbereitet.

Dies ist notwendig, um bakterieninfiziertes Gewebe abzutragen. Zusätzlich werden desinfizierende Spüllösungen bis an die Wurzelspitze und in feine Seitenkanäle gebracht.

Die hierfür verwendeten Instrumente sind äußerst grazil. Die Feinsten haben an Ihrer Spitze einen Durchmesser von lediglich 0,06 Millimetern. Sie bestehen aus einem speziellen Instrumentenstahl. Dieser ermöglicht es, sehr feinfühlig zu arbeiten. Selbst in stark gekrümmten Wurzelkanälen.

Ein oberer Backenzahn in 10-facher Vergrößerung. Nachdem er für eine Wurzelbehandlung aufgebohrt wurde. Die Eingänge zu den Hauptkanälen sind mit Kreisen markiert. Sie haben einen Durchmesser von ca. 0,5 – 1,5mm. Die Pfeile deuten auf drei zusätzliche Kanaleingänge mit ca. 0,06 – 0,08mm Durchmesser.

Mit filigranen Instrumenten werden die Eingänge der Wurzelkanäle nach und nach behutsam unter dem Mikroskop erweitert.

Der zweite Nebenkanal wird erweitert.

Ein weiterer Kanaleingang wird bei mittlerer Vergrößerung vorsichtig sondiert.

Die Kanaleingänge wurden vorsichtig erweitert.

Nun sind auch die Nebenkanäle deutlich zu erkennen. Um sie gründlich mit Desinfektionslösungen spülen zu können, müssen sie jedoch nach und nach noch stärker aufgeweitet werden.

Etwa zwei Stunden nach Behandlungsbeginn: Die drei „mesiobukkalen“ Wurzelkanäle sind nun endgültig aufbereitet.

Der „distobukkale“ Nebenkanal ist im Zuge der schrittweisen Aufweitung mit seinem benachbarten Hauptkanal verschmolzen.

Auch der große „palatinale“ Kanal ist nun endgültig aufbereitet und desinfiziert.

Für eine langfristig erfolgreiche Wurzelbehandlung ist es wichtig, die Kanäle exakt bis zur Wurzelspitze aufzubereiten.

Nicht weniger, weil sonst infiziertes Gewebe zurückbleibt. Aber auch nicht weiter, da dies eine korrekte Wurzelfüllung erschweren würde.

Die genaue Bestimmung der Arbeitslänge bis zur Wurzelspitze erfolgt über eine elektrische Widerstandsmessung. Hierfür wird das Aufbereitungsinstrument an ein entsprechendes Messgerät angeschlossen. In der Regel ist es sinnvoll, zusätzlich ein Röntgenbild anzufertigen. Dabei dient ein Aufbereitungsinstrument im Wurzelkanal als Kontrastmittel. Auf diese Weise lassen sich zusätzliche Informationen zum Wurzelkanalverlauf gewinnen.

Darstellung der Seitenzähne im Röntgenbild. Die Wurzeln des vorletzten Backenzahns erscheinen gleich lang und relativ gerade.

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Die mit einem Kreis markierte Wurzel weist eine Besonderheit auf.

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Verändert man den Blickwinkel, wird erkennbar, dass die Wurzelspitze zum Betrachter hin abgewinkelt ist. Dies ist im normalen Röntgenbild jedoch nicht möglich. Die Wurzel erscheint auf dem Röntgenbild kürzer, als sie tatsächlich ist.

© Grafik synMedico 

In der Vergrößerung wird es noch deutlicher.

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Über ein in den Wurzelkanal eingeführtes Instrument lässt sich mit Hilfe einer elektrischen Widerstandsmessung die tatsächliche Länge des Wurzelkanals bestimmen. Grafik © synMedico 

Mit der elektrischen Widerstandsmessung lässt sich die Wurzelkanallänge bis auf 0.5mm genau bestimmen.

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In den unteren Backenzahn sind trotz Krone Bakterien eingedrungen. Der Körper versucht, diese durch eine Entzündung an der Ausbreitung zu hindern.

Sind die Wurzelkanäle dann etwas aufgeweitet, kommen meist motorisch angetriebene Aufbereitungsinstrumente zum Einsatz.

Diese bestehen aus Nickel-Titan-Legierungen. Sie haben dadurch eine sehr hohe Flexibilität. Damit wird eine Reinigung auch stark gekrümmter Wurzelkanäle möglich. Hier ist allerdings einzugestehen, dass auch mit dem besten Operationsmikroskop nicht um die Kurve geblickt werden kann. Bei stark gekrümmten Wurzelkanälen kann das letzte Stück also nicht unter Sicht behandelt werden.

Ideal wäre es, alle Bereiche im Zahn mechanisch reinigen zu können.

Dies ist in der Zahnkrone und den oberen Bereichen der Wurzelkanäle meist gut möglich. Vorausgesetzt, die Wurzelkanäle werden gefunden. Tiefere Regionen sind jedoch auch mit modernsten Instrumenten nicht immer zu erreichen. Dies gilt insbesondere für abzweigende Seitenkanäle. Aus diesem Grund ist der intensive Einsatz desinfizierender Spüllösungen während der gesamten Behandlung von großer Bedeutung.

Um den Zahn durch eine Wurzelbehandlung retten zu können, wird ein Zugang durch die Zahnkrone zu den Wurzeln geschaffen.

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Mit feinen Instrumenten werden die Wurzelkanäle gereinigt.

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Sehr feine Verzweigungen der Wurzelkanäle sind mit den Aufbereitungsinstrumenten oft nicht zu erreichen. Hier könnten Bakterien zurückbleiben.

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Zusätzlich zur mechanischen Reinigung werden deshalb desinfizierende Spüllösungen verwendet. Diese können in Bereiche vordringen, welche für mechanische Instrumente unzugänglich sind.

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Um die Wirkung der Desinfektionslösung zu verstärken, wird diese mit Ultra-Schall-Instrumenten in Schwingung versetzt.

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Das Ergebnis sind bestmöglich gereinigte und desinfizierte Wurzelkanäle.

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Auf die intensive Reinigung der Wurzelkanäle folgt die Wurzelfüllung.

Diese kann unter guten Voraussetzungen bereits in der gleichen Sitzung erfolgen. Häufig wird jedoch eine medikamentöse Einlage zur weiteren Desinfektion in die Wurzelkanäle gegeben. Die bakteriendichte Wurzelfüllung erfolgt dann in einer weiteren Sitzung.

Die Wurzelfüllung

Ist der Zahn beschwerdefrei, müssen die Kanäle mit einer Wurzelfüllung verschlossen werden. Diese soll eventuell verbliebene Bakterien einschließen und sie von der Nährstoffzufuhr abschneiden. Weiterhin soll damit verhindert werden, dass die sauberen Wurzelkanäle erneut durch Bakterien besiedelt werden.

 

Als Füllmaterial dienen in der Regel Guttaperchaspitzen.

Dieses kautschukartige Material basiert auf dem Saft eines tropischen Baums. Als weitere Komponente der Wurzelfüllung dient ein sogenannter Sealer. Dieser hat eine cremige Konsistenz und füllt Spalträume zwischen Guttaperchaspitzen und Wurzelkanalwandung aus. Als Sealer kommen die unterschiedlichsten synthetischen Materialien zum Einsatz. Die meisten erfahren bei der Abbindung eine leichte Schrumpfung. Diese Schrumpfung kann in einer undichten Wurzelfüllung resultieren.

In den unteren Backenzahn sind trotz Krone Bakterien eingedrungen. Der Körper versucht, diese durch eine Entzündung an der Ausbreitung zu hindern.

Biokeramische Sealer

Im Rahmen der aufwendigen mikroskopischen Wurzelbehandlung setzen wir auf neue, sogenannte biokeramische Sealer. Diese weisen keine Schrumpfung und eine hohe Biokompatibilität auf. Sie ermöglichen dauerhaft dichte Wurzelfüllungen. Dies bei hoher Gewebeverträglichkeit. Der einzig bekannte Nachteil sind die vergleichsweise hohen Materialkosten.

Stabilisierung des Zahns

Eine Schlüsselrolle in der Vermeidung erneuter Bakterienbesiedelung spielt der anschließende Verschluss der Zahnkrone. Dieser muss dauerhaft bakteriendicht erfolgen. Hierzu wird ein sogenannter Kompositaufbau chemisch mit der Zahnhartsubstanz verklebt. Gelegentlich ist es notwendig, einen Stiftaufbau aus Glasfasern einzukleben. Früher wurden Stifte aus Metall oder Keramik verwendet. Wurzelbehandelte Zähne haben oft einen hohen Substanzverlust erfahren. Sie sind dadurch in ihrer Stabilität gefährdet. Meist müssen diese Zähne deshalb zusätzlich mit einer Krone versorgt werden.

Wurzelspitzenresektion

Sehr selten muss eine Wurzelbehandlung durch eine chirurgische Kürzung der Wurzelspitze ergänzt werden. Dies kann notwendig werden, wenn die Wurzelkanäle aufgrund von Blockaden nicht vollständig bis zur Wurzelspitze aufbereitet werden können. Auch massive Stiftaufbauten, deren Entfernung zu riskant oder nicht möglich ist, können eine Wurzelspitzenresektion erfordern.

Verbleibt eine Knochenentzündung an der Wurzelspitze, kann eine Wurzelspitzenresektion als zusätzliche Maßnahme angezeigt sein.

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Die Schleimhaut wird eröffnet und durch den Knochen ein Zugang zur Wurzelspitze angelegt.

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Die Wurzelspitze wird um den nicht behandelbaren Bereich gekappt. Auch das Entzündungsgewebe wird entfernt.

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Nun wird der Wurzelkanal von unten erweitert, um ihn mit einer Füllung zu versehen.

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Der Wurzelkanal ist von unten mit einer Füllung verschlossen. Diese schließt eventuell verbliebene Bakterien im Zahn ein.

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Die Wunde ist vernäht. Große Knochenhöhlen werden zusätzlich mit Knochenersatzmaterial aufgefüllt.

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Zahnarzt Achim Neudecker

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